Post by Marco MoockDa steht, dass das nicht 64-Bit-Architekturen betrifft.
Das scheint aber bei den o.g. Bibliotheken doch der Fall zu sein.
Ich glaube schon, dass das auch 64bit-Architekturen betrifft, ich
glaube, dass de facto (direkt oder indirekt über Abhängigkeiten) das
ganze Archiv neu gebaut wird. Jedenfalls hab ich auch ein paar dieser
Konflikte bei meinen 3 unstable-Systemen gehabt. Eine Package an die ich
mich erinnere war eine Library für pam.
Post by Marco MoockWas hat es damit auf sich?
Wie bei vielen vielen derartigen größeren Breakages in Debian unstable
über die Jahre verfolge ich (und rate ich andreren zu folgender
Strategie):
* keine Panik, ich arbeite seit Jahrzehnten auf unstable-Sytemen auf
meinen Haupt-Arbeitsrechnern, noch nie habe ich Datenverlust oder ein
nicht mehr reparierbares System gehabt. Das blödeste was über viele
viele Jahre mal passiert ist, war dass ich ein paar Tage kein
funktionsfähiges GUI gehabt habe, und mich nur per CLI einloggen
konnte. Umgekehrt heißt das auch: Auf Rechnern, auf denen ich nicht
auch mal drei Tage ohne GUI (Gnome in meinem Fall) auskomme hab ich
kein Debian unstable drauf.
* Nach Bugreports suchen, ob das Problem das man gerade hat schon
dokumentiert ist. Das ist fast immer der Fall. Oft hilft ein paar
Stunden warten, bis neben der Dokumentation des Problems ein
Workaround aufschlägt.
* Hauptproblem ist oft ein Konflikt bei der Installation von Paketen.
Versionskonflikte oder Abhängigkeiten die nicht erfüllbar sind. Wenn
man auf der Mailingliste oder in Bugreports (nach Fehlermeldung)
nichts spezifisches findet, dann ist oft die einfachste Methode, die
manchmal hilft, statt apt einfach aptitude zu probieren. Das hat eine
andere Implementierung zum Auflösen von Abhängigkeiten, die manchmal
Lösungen und Kompromisse (Deinstallation von ein paar Paketen) findet,
wo apt scheitert. Und umgekehrt. Der Solver ist nicht besser, nur
anders ;)
* Wenn das nicht hilft, dann deinstalliere ich brutal die Package die
ich als Wurzel des Problems vermute. Dabei kann es schon mal
passieren, dass wegen irgendwelcher Abhängkeiten 50 oder 100 Pakete
deinstalliert werden sollen, und größere Abhängigkeitskreise von
Paketen völlig verschwinden, und das Desktop-Environment nachher
unbrauchbar ist (z.B. man sich nicht mehr bei Gnome aus- und einloggen
könnte). Wenn ich glaube das Problem mit der Package an der Wurzel des
Problems (bei mir war es zuletzt irgendeine pam-Library) gelöst habe
und die neue Version installiert habe, dann versuche ich das System so
weit wie möglich wieder zu reparieren in dem ich "hochrangigere"
Metapackages (z.B. "gnome") wieder nachinstalliere. Manchmal geht das,
manchmal muß man sich einzelne Pakete manuell aus dem Archiv holen,
manchmal muß man mit Paketen aus "experimental" oder "testing" Lücken
in den Abhängigkeiten oder der Funktionalität füllen. Manchmal hilft
ein --force-depends bei dpkg. Das ist meinem Gefühl nach weniger
Wissenschaft als mehr Probieren.
* Wenn ich nach ein bißchen Probieren es nicht schaffe das System wieder
zu fixen, dann lese ich noch mal im Bugtracker nach, ob jemand schon
was dazu gepostet hat, und auf den Mailinglisten (-user und -devel).
Und wenn nicht, dann warte ich ein paar Stunden, mach ein "apt update"
und steige beim neu installieren der höherrangigen Metapackages wieder
ein in das oben beschriebene. Oft fixt es sich auch nach einem "apt
update ; apt dist-upgrade" ganz von selbst.
Wie geschrieben: Keine Panik, im schlimmsten Fall hilft meisten warten.
/ralph